Wie Sie Ihre Träume besser verstehen können

Teil 1: Die Struktur des Traums

Träume setzen Puzzleteile unseres Lebens kreativ und neu zusammen. Sie lassen seltsame Bilder in unseren Köpfen entstehen. Erinnern wir uns am Morgen an sie, verwirren und faszinieren sie uns gleichermaßen. Ihre Botschaft aber geben sie nicht so leicht preis ...

Der Wald und die Bäume

Das Wort Analyse stammt aus der griechischen Sprache. Es besagt, dass etwas zergliedert wird und sich auf diese Weise auflöst. In der Astrologie werden diese beiden Qualitäten mit der Tierkreiszeichen-Achse Jungfrau-Fische verbunden. Das Prinzip Jungfrau ist darauf ausgerichtet zu beobachten, Details wahrzunehmen, zu unterscheiden, zu überprüfen und zu analysieren. Das bringt die Gefahr mit sich, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen. So ergeht es manchem Träumer, der versucht, die einzelnen Symbole seines Traums zu verstehen.

Der geflügelte Bus

Nur der Griff zum Traumlexikon scheint zu helfen. Der innere Inspektor (Jungfrau-Prinzip) nimmt die einzelnen Symbole kritisch unter die Lupe. Er erfährt, was Bus und Flügel bedeuten. Doch ein geflügelter Bus? Das Chaos ist perfekt. Verwirrung macht sich breit. Das Fische-Prinzip ist am Werk. An diesem Punkt brechen viele die Beschäftigung mit ihrem Traum ab.

Ordnung im Chaos

Das aber ist der richtige Zeitpunkt, die Jungfrau-Energie positiv zu nutzen. Eine ihrer Qualitäten besteht darin, Strukturen und Ordnung zu schaffen. Der Psychotherapeut C.G. Jung hat ein System entwickelt, das hilft, die einzelnen Elemente des Traums zu ordnen. Es unterteilt den Traum in vier Phasen.

Die vier Phasen des Traums

1. Einleitung

Die Einleitung beschreibt den Ort des Geschehens. Sie zeigt die Bühne, auf der sich das innere Theaterstück abspielt. Im übertragenen Sinn spiegelt er einen bestimmten Bereich des Lebens. Die Personen, die im Traum die Bühne betreten, stehen stellvertretend für eigene Persönlichkeitsanteile und Eigenschaften.

2. Komplikation

Die Situation oder der Handlungsablauf verkomplizieren sich. Der Traum wird unverständlich, unklar, konfus. Fragen werden aufgeworfen. Spannung und Dramatik nehmen zu.

3. Inspiration

An dieser Stelle tritt eine unerwartete Wendung ein; es ereignet sich ein Umbruch oder es wird eine Entscheidung getroffen, die zu einer Veränderung führt. Möglicherweise wird die/der Träumende vor eine Aufgabe gestellt.

 

4. Lösung

 

Diese Phase beschreibt einen Zustand, der das Resultat des Traumgeschehens verdeutlicht. Er bringt das notwendige kompensatorische (ausgleichende) Verhalten zum Ausdruck.

Der strukturierte Traum - ein Beispiel

Ein Beispiel demonstriert, wie ein Traum in dieses Schema einzuordnen ist. Durch die neue Struktur tritt die Entwicklung im Traum deutlich hervor. Sie liefert uns erste Informationen und ist aus diesem Grund nicht zu unterschätzen.

Traum einer jungen Frau

1. Einleitung

Ich bin in einem Labor, wo Versuche durchgeführt werden.

Die Person, von der in Ich-Form berichtet wird, ist das Traum-Ich. Der Ort des Geschehens ist ein Labor. Wir wissen, dass in ihm Versuche durchgeführt werden. Der Lebensbereich, um den es im Traum geht, kann mit den Begriffen Experimentieren, Ausprobieren, Probehandeln umschrieben werden. Wir bekommen noch keine Informationen darüber, was ausprobiert werden soll.

2. Komplikation

Das Ergebnis sind viele, kleine weiße Mäuse und da habe ich mich gewundert, da ich mich erinnere, den Versuch schon einmal durchgeführt zu haben, aber damals kam es zu einem anderen Ergebnis.

In diesem Abschnitt wird das Ergebnis präsentiert. Wir erfahren, dass das Traum-Ich sich erinnert, den Versuch früher schon einmal durchgeführt zu haben. Die Komplikation zeigt sich darin, dass die beiden Ergebnisse nicht übereinstimmen. Das jetzige Resultat sind viele, kleine weiße Mäuse. Es wird nicht gesagt, welcher den beiden Versuchsausgänge der bessere ist. Eine Problematik könnten die Zweifel und Sorgen wegen der früheren Erfahrungen sein.

3. Wendepunkt

Dann fällt mir ein, dass es doch nicht der gleiche Versuch ist, sondern dass ich bei dem Versuch damals Indikatorpapier getestet habe.

Die Wende wird durch den Einfall eingeleitet. Die Versuche sind nicht identisch. Es gibt einen Unterschied zwischen ihnen. Damals wurde Indikatorpapier getestet, was bei dem neuen Versuch nicht Gegenstand der Untersuchung ist. Das kann als Hinweis verstanden werden, das Unterscheidungsvermögen zu nutzen.

4. Lösung

Als ich nach Hause fahren will, denke ich mir: Wieso habe ich eigentlich immer Angst vor dem Autofahren? Ich sehe doch cool aus, wenn ich Auto fahre. Daraufhin fahre ich mit dem Auto und sehe cool aus, aber es sieht nicht aus wie ein Auto ... ich stehe auf einer Holzplatte mit vier Rädern und einem Lenkrad.

Im letzten Abschnitt wird die Sorge bzw. Angst der Träumerin thematisiert. Durch die Überwindung der Angst verändert sich die Art des Fortbewegungsmittels. Es ist kein Auto, sondern eine Art Segway. Worin liegt der Unterschied? (Wir nutzen das Unterscheidungdvermögen). Ein Segway ist flexibler als ein Auto. Mit ihm kann die Träumerin Wege ausprobieren, die mit einem Auto nicht möglich sind.

Im zweiten Teil können Sie lesen, wie Sie vorgehen, um die Symbole zu deuten ...

 

 

 

 

 

 

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